Donnerstag, 23. Juli 2009

Die Siegerfeier

Meine sportlichen Erfolge im Powerlifting


Weltmeister im Kraftdreikampf 2008, 2012 und 2013
Weltmeister im Bankdrücken 2013 und 2014
Vizeweltmeister im Bankdrücken 2008, 2012 und 2013
Europameister im Kraftdreikampf 2009, 2010 und 2012
Europameister im Bankdrücken 2009, 2010, 2012, 2x 2014,2015
18 x 1. Platz bei Deutschen Meisterschaften
6 x 2. Platz bei Deutschen Meisterschaften
19 x 1. Platz bei Landesmeisterschaften
WORLDCUP 2010 und 2014 Bankdrücken 1. Platz
WORLDCUP 2010 Kraftdreikampf 1. Platz
7 Weltrekorde
5 Europarekorde
3 Deutsche Rekorde

Powerlifting - Urkunden und Zertifikate


Gerd mit WM Goldmedaille


Ich denke nicht ans Aufhören

Weltmeister


im zweiten Leben



Mit 75 kämpft Gerd Meyerhofer um Rekorde und gegen den Krebs

Delitzsch. Auf den ersten Blick wirkt Gerd Meyerhofer beinahe unscheinbar.

Braungebrannte Haut, schlohweißes Haar, dezente Brille – ein klassischer

Fall aus der Schublade netter, älterer Herr. Die 75 Lebensjahre sieht

man ihm nicht an und auch nicht, dass der gebürtige Delitzscher amtierender

Weltmeister im Kraftdreikampf und Bankdrücken ist, außerdem gleich

fünf Weltrekorde hält. Das abgestandene Prädikat rüstiger Rentner überlässt

er den Nordic-Walkern und Dauerläufern dieser Welt. Meyerhofer

passt wohl eher in die Kategorie Pracht-Pensionär. Dabei hätte das

Schicksal auch einen ganz anderen Weg einschlagen können.

Diagnose Prostatakrebs

Im Jahr 2002 bekommt Gerd Meyerhofer die Diagnose Prostatakrebs. Erst

wenige Wochen vorher hatte er mit dem Kraftdreikampf begonnen, eine neue

Leidenschaft entdeckt. Nun braucht er eine Strahlentherapie. Und Glück. Viel

Glück. Nichts scheint in diesem Moment weiter weg als Weltmeistertitel und Rekorde.

Monate später gelingt ihm der größte Sieg seines Leben, der gegen den

Krebs. Sein zweites Leben beginnt. Noch heute wird ihm vier Mal im Jahr ein

Mittel injiziert, damit die Krankheit nicht wieder ausbricht. Schlimmste Nebenwirkung:

Muskelschwund. „Ich muss damit leben und kämpfe dagegen“, sagt

Meyerhofer trotzig.

Erster WM-Titel mit 70

Schnell stellten sich die ersten Erfolge ein. Im Jahr 2008, mit 70 Jahren, holt

er seinen ersten Weltmeistertitel. „Ein unvergesslicher Moment.“ Doch nicht

jedem gefiel der plötzliche Aufstieg des Spätberufenen. „Neider“, flüstert Meyerhofer

und das sonst so strahlende Gesicht verfinstert sich. 2010 hielt er es in

Wolfen nicht mehr aus und wechselte zu Hellas Oranienbaum.

„Ich lebe zwar schon ewig in Schlaitz, aber Delitzsch ist immer

meine Heimat geblieben.“ Hier wohnen Verwandte, Freunde, Bekannte,

unzählige Erinnerungen. Schließlich war er jahrelang Leiter des Lehrlingswohnheims

im Schokoladenwerk.

Dopingängste

Gattin Lilliana sorgt dafür, dass er sich, nun ja, sportlich ernährt. Das Leben eines

Kraftdreikämpfers bedeutet Verzicht – auch auf Muskelpräparate. Die könnten

schließlich nicht zugelassen sein. Und eine Dopingsperre mit 75? Wäre womöglich ein

weiterer Weltrekord und würde mit ziemlicher Sicherheit das Ende der Karriere

bedeuten.

Deswegen trägt Meyerhofer stets ein kleines Büchlein bei sich, die „Beispielliste

zulässiger Medikamente“, herausgegeben von der Nationalen Anti Doping

Agentur (Nada). „Ich lebe ganz streng danach.“ Was mit fortschreitendem Alter

nicht leichter wird, „weil jedes bisschen Arznei da drin steht.“ Sein Gegenmittel:

„Die Ärzte kennen mich schon, wissen, was ich nehmen darf.“

Zu einem pflegt Meyerhofer eine ganz besondere Beziehung. Dr. Robert Peters

aus Bad Düben achtet genau auf die Gesundheit seines speziellen Patienten.

Längst sind die beiden Freunde geworden, treffen sich nicht nur zu Pflichtterminen

in der Praxis, sondern schwingen einmal pro Woche gemeinsam den

Tennisschläger.

Kaum Konkurrenz und große Pläne

Nur die Konkurrenz ist sehr überschaubar. In der Altersklasse 70 bis 74

musste sich Meyerhofer bei internationalen Wettkämpfen meist mit fünf bis

zehn Nebenbuhlern herumschlagen. Doch bei den über 75-Jährigen ist es

einsam um ihn geworden, was in der Natur der Dinge liegt: „Wer mit 18 Jahren

mit dieser Sportart anfängt, ist in meinem Alter kaputt.“

Gerd Meyerhofer ist es längst noch nicht, hat noch immer große Pläne. Die

nächste WM steigt im Oktober 2014 nahe Innsbruck. Sollen da die nächsten

Titel her? „Auf jeden Fall!“ Das ist freilich nur das Nahziel. Bis zu seinem 80.

will er auf jeden Fall weitermachen „und da neue Rekorde aufstellen. Von der

Leistung her nicht abbauen“.

LVZ, vom 14.12.2013 ( JOHANNES DAVID)